Burnout Prophylaxe und Intervention
Ad III Analyse des Arbeitsstils
Inzwischen ist das Vertrauensverhältnis so stabil, dass eine
Analyse des Arbeitsstils vorgenommen werden kann mit dem Ziel, die
einem Burnout-Prozess zugrunde liegenden persönlichkeitsspezifischen,
respektive neurotischen Anteile zu identifizieren. Ziel ist es,
auf der Grundlage der daraus hervorgehenden Erkenntnissen nachhaltige
Veränderungen einzuleiten.
Ad IV Ursachenforschung
Basierend auf den Erkenntnisse der Analyse wird dem Klienten
eine Gesprächstherapie vorgeschlagen und von ihm akzeptiert,
in deren Verlauf die Gründe für den praktizierten Arbeitsstil
deutlich werden:
Bei dem Klienten greifen immer dann bestimmte Automatismen, wenn
er sich an suggerierte Unzulänglichkeiten erinnert bzw. erinnert
wird, respektive an Anforderungen, deren Nichterfüllung in
der Vergangenheit „Zuneigungsentzug“ zur Folge hatten.
So ist ihm ein klares „NEIN“ als Antwort auf unangemessene
Forderungen unmöglich und damit das Einfordern eigener Wünsche.
Er hat verinnerlicht, dass nur die Erfüllung der Erwartungen
seiner Umwelt zu Akzeptanz und Anerkennung gegenüber seiner
Person führt.
Als das Umfeld mit immer überzogeneren Forderungen reagiert,
die „Belohnung“ jedoch zunehmend ausbleibt, wird der
Klient mit seiner mangelnden Fähigkeit zu fordern und sich
abzugrenzen konfrontiert. Übertragen auf den beruflichen Aktionsraum
bedeutet dies eine nicht verkraftbare Desillusionierung. In Verbindung
mit einer ausgeprägten Neigung zu vegetativen Irritationen
ist im vorliegenden Fall bei unterlassener Intervention die Entwicklung
eines Burnout-Syndroms fast unausweichlich.
Ad V Bewältigungsstrategie
Nachfolgend wird die Implementierung einer Bewältigungsstrategie
vorgeschlagen, deren Ziel primär die Aufarbeitung vergangener
Prägungen ist. Ihre Form wird vorab mit dem Klienten besprochen
und von diesem so akzeptiert:
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Im Vorfeld wird eine Standort-Bestimmung hinsichtlich
Lebensfeldern und Werten vorgenommen. |
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In einem weiteren Schritt werden negative Glaubenssätze
identifiziert; dem werden positive Gegenargumente entgegengesetzt.
Somit können neue Gedankenmuster aufgebaut werden, der
automatisch ablaufende negative innere Dialog des Klienten wird
schrittweise umgewandelt. |
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Nach Erstellung des für ihn zu diesem Zeitpunkt gültigen
Selbstkonzepts und dem Entschluss, dieses zu ändern, beginnt
der Klient gezielt, sich im beruflichen Umfeld anders zu verhalten,
die die Rollenpositionierung und –interpretation gewinnt
deutlich an Profil. |
Ad VI Stabilisierung
Die Reaktionen des Umfeldes auf diese Veränderungen
zeigen ein Spektrum von überrascht über ignorierend bis
hin zu aggressiv; alte Ängste und Befürchtungen kommen
daher verstärkt wieder auf – der Klient durchschreitet
die schwierigste Phase des Veränderungsprozesses: er muss lernen,
die von ihm immer vermiedene Disharmonie zu ertragen. Im Verlauf
dieser Phase wird der Einsatz eines gezielten Mental-Trainings erforderlich.
Nach Ablauf einer Gewöhnungsphase und fortschreitender Verhaltensstabilisierung
des Klienten beginnt die Umwelt, die Veränderungen zu akzeptieren
und ihrerseits verändert zu reagieren:
Der Klient erlebt, dass berechtigte Abgrenzungen nicht zwangsläufig
den Entzug von Zuneigung nach sich ziehen. Dies hat entsprechend
positive Auswirkungen auf sein Selbstwertgefühl. Die von Frustration
und Insuffizienzgefühlen bestimmte Einstellung beginnt sich
zu ändern, insbesondere soziale Kontakte gewinnen wieder mehr
an Bedeutung. Das Verhalten wird zielorientierter, es gibt eine
Zukunftsperspektive.
Ad VII Zukunftskonzept
Der Wunsch nach Entwicklung eines Zukunftskonzepts läutet
die vorläufig letzte Phase unserer Zusammenarbeit ein.
Neben festen Grenzsetzungen und der Pflege sozialer Beziehungen
werden auch wesentliche Elemente der persönlichen Selbstpflege
besprochen. Persönliche Leitbilder werden erarbeitet. Wir legen
einen Ziel-, Maßnahmen- und Umsetzungsplan an. Mit dieser
Entwicklung sind die vereinbarten Zieletappen erreicht.
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Autorin: Angelica
Ulkan, Consulting & Coaching Synergie GmbH. Vervielfältigungen,
auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Verfasserin.
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